Lazarette aus Segeln, praktizierte Nächstenliebe Unsere Wurzeln

Als Kaufleute aus Bremen und Lübeck zur Zeit des 3. Kreuzzuges um 1190 in Akkon in Israel an Land gingen, sahen sie die Not der Menschen, die verwundet oder krank von der langen Reise waren. Kurzentschlossen nahmen sie die Segel von ihren Schiffen und bauten daraus Zelte. So entstand das erste Feldlazarett und der Auftrag des Deutschen Ordens formulierte sich: Die Fürsorge für kranke und Not leidende Menschen.

In den folgenden Jahrhunderten erlebte der Orden eine wechselvolle Geschichte. Von großer Machtfülle über schwere Krisenzeiten, von Zerschlagungen bis Erneuerungen. Heute bildet das Ursprungsleitmotiv HELFEN UND HEILEN den Kerngedanken und ein stabiles Fundament für die Arbeit in der Pfarrseelsorge und in den sozialen Einrichtungen.

Kurzer Abriss der Geschichte des Deutschen Ordens

Die Macht im osteuropäischen Raum

Ein Name für den Zusammenschluss der helfenden Kaufleute zur Zeit der Kreuzzüge fand sich schnell. Die Mitglieder benannten sich nach einem ehemaligen deutschen Spital in Jerusalem: Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem. 1199 wandelte sich diese Spitalbruderschaft in einen geistlichen Ritterorden um. Jetzt war es nicht mehr nur die Fürsorge für Kranke und Notleidende, die im Auftrag des Ordens standen, sondern auch die Christianisierung. Ein starker Fokus lag dabei auf Osteuropa.  Hier errichtete der Orden ein großes Herrschaftsgebiet, das zeitweise von Pommern bis zum Finnischen Meerbusen reichte. Amtssitz des Hochmeisters war lange Zeit die Marienburg. Erst die Auseinandersetzungen mit preußischen Ständen in der Mitte des 15. Jahrhunderts und die schwere Niederlage des Ordens bei Tannenberg 1410 gegen die Polnisch-Litauische Union läuteten einen Machtwechsel ein. Mit der Säkularisierung des verbliebenen Ordenslandes im Zuge der Reformation endete die Herrschaft des Ordens im preußischen und baltischen Raum endgültig. Eine herausfordernde Zeit begann. Wichtige Außenpositionen in Südeuropa mussten aufgegeben werden, die Macht des Ordens wurde durch die Bauernkriege erschüttert und viele Brüder verließen den Orden.
 

Hospitalität und militärischer Auftrag

Im 16. Jahrhundert wurde Mergentheim die Residenz des Ordensoberhauptes. Noch immer waren es vorwiegend Adelsfamilien, die ihre Söhne in den Orden entsandten. Der Einfluss der Priesterbrüder hatte so über die Jahre abgenommen, dementsprechend war ihre Zahl gesunken. Die Forderungen des Konzils von Trient führten aber zu einer Besinnung auf die geistlichen Pflichten des Ordens. Priesterseminare wurden gegründet und der Bau eines Spitals in Sachsenhausen zeigte, dass auch der Gedanke der Hospitalität wieder Einzug hielt.

Dennoch war der militärische Auftrag, also sich für Kaiser und Reich einzusetzen, immer noch die wichtigste Aufgabe des Ordens. So leistete der Deutsche Orden erhebliche Beiträge im Rahmen der Türkenkriege. Nach dem 30-jährigen Krieg begann man eine rege Bautätigkeit. Schlösser, Dorf- und Stadtkirchen, Hospitäler, Schulen und Bürgerhäuser legen noch heute Zeugnis von der großen kulturellen Leistung des Ordens in dieser Zeit ab.
 

Zerfall und Wiederaufbau in zwei Jahrhunderten

Eine weitere große Krise für den Orden setzte im 18. Jahrhundert mit den Revolutionskriegen in Frankreich ein. Besitztümer gingen verloren oder mussten erblich an das Haus Österreich übergehen. 1809 erklärte Napoleon den Orden für aufgelöst, der meiste Besitz ging an die Fürsten des Rheinbundes. Auch wenn mit dem Wiener Kongress (1814-15) dem Orden einige Besitztümer wieder zugesprochen wurden: Die eigene Souveränität ließ sich so nicht wiederherstellen.

Erst Kaiser Franz I. von Österreich setzte 1834 den Orden wieder in alle Rechte und Pflichten ein. Daraufhin begann ein wegweisender Aufschwung. 1855 wurden die Schwestern vom Deutschen Hause Sankt Marien zu Jerusalem wieder in den Deutschen Ritterorden aufgenommen. Die Ordenspriester wurden zu festen Gemeinschaften, Konventen, zusammengeführt und man wandte sich in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts dem Kriegssanitätswesen zu. Vor allem im ersten Weltkrieg richtete der Orden zahlreiche Feldspitäler ein.

Der Zusammenbruch der Donaumonarchie 1918 zerriss den Deutschen Orden in vier durch Staatsgrenzen geteilte Provinzen: Österreich, Italien für Südtirol, Tschechoslowakei und Jugoslawien. Um sein Vermögen zu schützen, wurde der Deutsche Orden geistlicher Orden, Leitungsfunktionen wurden nun ausschließlich von Geistlichen bzw. Provinzoberinnen ausgefüllt.

Die Aufbauarbeit währte nicht lange. Der Deutsche Orden wurde in der Zeit des Nationalsozialismus verboten, der Aufbau nach dem Krieg gestaltete sich schwierig. Nur in Österreich wurde das Aufhebungsdekret 1947 annulliert und das Vermögen dem Orden zurückgegeben. Dort und in Südtirol kehrte der Deutsche Orden zu seinen ureigensten karitativen Aufgaben zurück. In Jugoslawien gelang ein bescheidener Neuanfang, aus der Tschechoslowakei wurden die Brüder und Schwestern ausgewiesen. Sie brachten nach 140 Jahren den Deutschen Orden wieder in sein Stammland zurück. Konvente wurde gegründet, Pfarreien übernommen. Die Schwestern widmeten sich karitativen Aufgaben. Seit den fünfziger Jahren engagieren sich auch wieder Laien für den Orden, insbesondere für den seelsorglichen und karitativen Einsatz.

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